29 May 2021, Stefan Arndt, Hannoversche Allgemeine
Review (de)

In der Dazwischenzeit

Die Kunstfestspiele Herrenhausen zeigen die Uraufführung von „Liberté d’Action“, dem neuen, rätselhaften Stück von Heiner Goebbels

[...]Faszinierend ist der Umgang des Schauspielers mit der Sprache:Bennent artikuliert die deutschen und französischen Wörter mit kristalliner Klarheit und bewahrt sich im Sprechen doch stets einen Abstand zum Gesagten: Bei ihm schwingt oft ein Staunen mit über das, was er selbst hervorgebracht hat. Der Text bekommt so etwas Leuchtendes, eine Bedeutung, die über den Wortsinn hinausreicht." [...] Goebbels hat eine Klangwelt erschaffen, die vollständig eigenen Gesetzen gehorcht. Es ist, als entfalte sie sich weniger in der Zeit alsvielmehr im Raum.: Die KLänge wirken fast dreidimensional" [...] Der ganze Abend ist schwer zu erfassen, nicht weil die Dinge so komplex, sondern im besten Sinne eigenartig sind. Oberflächliche Schönheit gibt es selten, doch fühlt man bald, daß die Konfrontation mit der fremden Eigenart inspirierend sein kann. Liberté d'action [...] spricht nicht vom Offensichtlichen, sondern von dem Dazwischen.

on: Liberté d'action (Music Theatre)