20 August 2014, Barbara Eckle, Der Tagesspiegel
Review (de)

Symphonie der Maschinen

Boogie-Woogie im Rinderknochenstaub: Die Ruhrtriennale beginnt fulminant mit Strawinsky und Heiner Goebbels

[...] De Materie ist ein weltumarmendes Werk in jeder Hinsicht, und Heiner Goebbels (Regie) und Klaus Grünberg (Bühne/Licht) projizieren Welt und Zeit in den unermesslich wirkenden Raum hinein. [...] [...] Erstarrt und berührt von dieser Naturpräsenz im Kunstraum scheint sich die Zeit im meditativen Pendeln zwischen zwei Akkorden gänzlich aufzulösen. Ein Moment so gewaltig und zerbrechlich, dass einem vor Demut fast das Herz stehen bleibt. [...] [...] Die klingende Raumpoesie, in die Goebbels und Grünberg Andriessens Musiktheater überführen, hebelt die Widersprüche von Rationalität und Emotionalität, Kunst und Natur, Augenblick und Dauer aus. Nach zwei Stunden verlässt man die Kraftzentrale als einen zweckfreien, zeitlos sublimen Ort, der unverhofft zum Synonym über- sinnlicher, übergegenwärtiger Schönheit geworden ist. [...]

on: Louis Andriessen: De Materie (Music Theatre)
pdf: Review, Der Tagesspiegel, De Materie, 20.08.2014 (de)